MTV Gross Lafferde

 
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"Erstaunlich viele Parallelen zwischen den 1990er Jahren und heute"

Seit Anfang November findet im MTV Groß Lafferde größtenteils kein Sportbetrieb statt – oder etwa doch? In einer losen Serie wollen wir mit vielen Ehrenamtlichen im MTV in kurzen Corona-Interviews einen Einblick hinter die Kulissen geben. Heute sprechen wir mit Petra Schlaphoff, die sich seit vielen Jahren als 1. Kassiererin um die finanziellen Belange des MTV kümmert.

 

Die Corona-Pandemie hält uns jetzt seit fast einem Jahr in Atem. Petra, welche finanziellen Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf unseren Verein?

Dank unserer treuen Mitglieder und Sponsoren hatten wir im Jahr 2020 keine finanziellen Einbußen. Im Gegenteil: Durch das Aussetzen des Sportbetriebs haben sich unsere Ausgaben reduziert und wir konnten einen Überschuss verbuchen. Das hört sich zunächst sehr gut an. Für mich ist es jedoch nur schwer erträglich, dass wir über Monate keinen geregelten Sportbetrieb anbieten können. Diese Situation hatten wir zuletzt während des 2. Weltkriegs.

Umso mehr freut es mich, dass wir vor kurzem in eine technische Ausstattung investiert haben, die künftig Onlinekurse ermöglicht. Die Abteilungsleiter planen zusätzlich besondere Aktionen, die nach Wiederaufnahme des Sportbetriebs Sportplatz und Hallen wieder füllen und allen Mitgliedern bestimmt viel Spaß machen werden.

Du verwaltest die Vereinskasse, die von der Corona-Pandemie anscheinend nicht so stark betroffen ist. Ganz unabhängig von Corona, welche Aufgaben hast Du eigentlich als Kassiererin? Viele wissen ja gar nicht, was alles genau in Deinen Bereich fällt.

Das kann ich mir vorstellen. Von außen ist das auch nicht leicht erkennbar. Nun, ich kümmere mich um den Zahlungsverkehr, wobei mir dabei Kerstin Frühling als 2. Kassiererin, Tino Mrasek (Handball) und Klaus Bomke (Tischtennis) als Abteilungskassierer zur Seite stehen.

Weiterhin gehören zu meinen Aufgaben die gesamte Buchführung, sämtliche Steuererklärungen und der Jahresabschluss. Auch die Personalverwaltung unserer immerhin 53 Übungsleiter*innen fällt in meinen Aufgabenbereich. Hier hat sich vor kurzem Heike Zellmann bereit erklärt, zu unterstützen.

Das hört sich kompliziert und extrem trocken an. Machen dir diese Aufgaben wirklich Spaß?

Ja, das machen sie. Als Kassiererin ist man in alle Prozesse eingebunden. Und die Mitwirkung bei neuen Projekten, aber auch die Ausgestaltung neuer Sportangebote machen mir wirklich Spaß.
Ich habe großen Respekt vor dem Geld, dass unsere Mitglieder und Sponsoren uns zur Verfügung stellen und ich möchte mich für eine gerechte und gesetzeskonforme Verwendung der Mittel einsetzen. Die weitere Entwicklung unseres Männer-Turn-Vereins zu einem leistungsstarken Sportverein, der allen Groß Lafferderinnen und Groß Lafferdern ein interessantes und zeitgemäßes Angebot bietet, liegt mir am Herzen.

Du hast erzählt, dass du bereits zwischen 1989 und 1996 im Vorstand tätig warst. Was hat sich seitdem verändert und gibt es Parallelen?

Es hat sich seitdem sehr viel verändert. Ein Sportverein ist gemeinnützig und bildet immer die Interessen der Gemeinschaft der Mitglieder ab. In den 90er und 2000er Jahren war die Digitalisierung noch in den Kinderschuhen. Auch die Mobilität war nicht so groß wie heute. Die Mitglieder haben sich umfassender im Verein bewegt. Heute gibt es eine Vielzahl von Alternativen. Deshalb nutzen unsere Mitglieder stärker einzelne Angebote. Besonders bemerkbar macht sich das bei unserem Kursangebot der Abteilung Turnen- und Gymnastik. Die Mitglieder-Fluktuation ist auch viel größer geworden. Insgesamt ist aber die Verwaltung des Vereins heutzutage viel professioneller als damals.

Es gibt aber auch erstaunlich viele Parallelen:

1990 haben wir unseren 1. Computer angeschafft und ein Mitgliederverwaltungs-Programm gekauft. Bis dahin wurden für den Beitragseinzug für jedes Mitglied Lastschriften ausgefüllt. Im vergangenen Jahr wurde ein vereinseigener Laptop angeschafft und wir haben die gesamte Vereinsverwaltung in einer Cloud gespeichert.

Ebenfalls 1990 haben wir unser 1. Geschäftszimmer eingerichtet. Es befand sich bis 2015 in der ehemaligen Druckerei Geffers in der Bierstraße. 25 Jahre später konnten wir dann unseren MTV-Treff im Mühlenweg eröffnen. Der Umbau des ehemaligen Lebensmittelgeschäfts von Ilse Schmidt in eine Geschäftsstelle mit Kursraum, Lager und Archiv ist meiner Meinung nach ein Meilenstein in der Geschichte des Vereins dar.

1990 wurde in der Tennisabteilung der Spielbetrieb aufgenommen, 2021 wurde er beendet. Leider sind von den anfangs über 200 Mitgliedern nur noch wenige übriggeblieben. Ich hoffe sehr, dass es uns in den kommenden Jahren gemeinsam mit dem SV Teutonia gelingt, die Tennisanlage in eine attraktive Freizeitsportanlage umzubauen.

1992 feierte der MTV sein 100-jähriges Jubiläum, 2017 dann das 125-jährige. Bei beiden Jubiläen durfte ich zusammen mit Karin Bühn die Chronik erstellen. 1992 entstand ein Heft, 2017 eine DVD. 1992 wurden alte Fotos in einer Ausstellung in der Volksbank Lahstedt präsentiert, 2017 im Gemeindehaus der Kirchengemeinde.

Und noch eine Parallele gibt es: Während meiner Amtszeiten hatten wir zweimal einen amtierenden EHF-Champions-League-Sieger (bis 1993: Europapokal der Landesmeister) im Handball zu Gast: 1989 den SKA Minsk und 2015 den HSV Hamburg. Das war beide Male ein großartiges Erlebnis.

Was wünscht Du Dir für die Zukunft?

Ich habe einen persönlichen Wunsch: Ich würde mich freuen, wenn ich jemanden durch dieses Interview für das Amt des Kassierers/der Kassiererin begeistern könnte. Gern würde ich mein Wissen im Vereins-, Steuer- und Sozialversicherungsrecht, dass ich mir über die Jahre aufgebaut habe, an einen Nachfolger weitergeben.

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Veröffentlichung

Sa, 30. Januar 2021

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